Seit einigen Jahren verkaufen die meisten Energieversorger (EV) der Schweiz Ihren Kunden nachhaltigen oder sogenannten grünen Strom. Der Kunde im Glauben er erhalte tatsächlich zu 100% grünen also aus erneuerbaren Quellen bzw. CO2 freien Strom fühlt sich gut, wird dabei aber ganz arg hinters Licht geführt.

Wäre dies nämlich wirklich der Fall so müssten die EV ihm heute in kalten Wintertagen mit schlechtem Wetter vielerorts einfach der Strom bzw. Licht und Wärme abschalten. Nun damit dies nicht passiert wird ihm ohne Rückfrage grauer oder tiefschwarzer Strom unter anderem aus deutschen Kohlekraftwerken untergejubelt. Es merkt ja niemand.

Was ist denn aber mit dem Versprechen zu 100% grünen Strom zu liefern den der Kunde ja im guten Glauben auch teurer bezahlt? Nun ja die 100% bedeuten halt ganz einfach nur, dass der Energieversorger über das Mittel im Jahr so viel nachhaltig erzeugten Strom einkaufen muss wie er an all seine „Grünstromkunden“ teurer weiterverkauft. Wer den nachhaltig erzeugten grünen Strom nun auch wann und wie erhält ist dem Gesetzgeber bzw. unseren Politikern soweit egal.

Dieser Kuhhandel wäre etwa so wie wenn wir mit einem Obst- und Gemüsebauern einen Vertrag schliessen würden in welchem uns dieser zusagt vertraglich das ganze Jahr 100% wochenfrische Biofrüchte aus hofeigener Produktion zu liefern. Wenn man scharf nachdenken würde, wüsste man dass dies nicht möglich ist. Nun wir bekommen tatsächlich das ganze Jahr über sagen wir wöchentlich 2 kg Tomaten. Wir merken bald dass diese im Winter und Frühjahr so einen komischen Geschmack nach altem Autogummi aufweisen. Den Bauer zur Rede gestellt, gesteht uns dieser dass es sich aktuell gerade um Tomaten aus Marokko handelt. Er habe aber tatsächlich seine Biotomatenanbaufläche entsprechend der vertraglich zugesagten bzw. verkauften Ganzjahres-Bioeigenhof-Menge erhöht. Da er seine eigenen Tomaten nur beschränkt lagern könne, beliefere er im Herbst alle Kunden mit den höherwertigen Tomaten während halt im Winter und Frühjahr alle Importtomaten bekämen. Mengenmässig würde aber alles stimmen?

Einen Unterschied zum Obst- und Gemüsebauer gibt es tatsächlich. Diesen kann ich frei wählen den Energieversorger nicht.